Die Schwierigkeiten bei “echten”Problemen das “Richtige” zu finden
Meiner Meinung nach gibt es bei Problemen in der echten Welt meist keinen richtigen Weg, aber eindeutig falsche. Damit meine ich nicht, dass die Ideen anderer schlechter wären :), sondern dass Problemlösungen nie perfekt werden.
Und das ist meiner Meinung nach auch etwas was zunehmend den öffentlichen Diskurs beeinflusst, da immer weniger Verständnis und Kompromissbereitschaft gezeigt wird, die Ideen anderer zu verstehen.
Jede Problemlösung ist meist immer eine Balance zwischen Ambition (ändert das wirklich was?), Legitimität (heiligt der Zweck die Mittel?) und Praktikabilität (ist das realistisch umzusetzen?). Es ist ungemein schwer eine Lösung zu finden, die alle Felder sehr gut abdeckt, geschweige denn alle drei Fragen mit “Ja” beantworten kann.
Was es jedoch gibt, sind Ideen die in jeglicher Hinsicht falsch sind – z.B. wenn man alle Fragen mit “Nein” beantwortet.
Der Weg zur Kompromissbereitschaft liegt nun in mehreren Dingen:
Zum einen muss man den anderen zuhören und deren Begründung für ihre Lösung verstehen. Zum anderen geht es darum zu teilen, wo die Idee der anderen zu kurz kommen kann. Danach ginge es darum konstruktiv eine auf beiden Seiten akzeptable (nicht zwingend gute) Lösung zu finden.
Doch meißt endet der Diskurs schon viel früher – Oft habe ich den Eindruck: Die Hälfte der Diskussionen wird um Semantik (Wortbedeutung) geführt und die andere Hälfte, da beide Seiten unterschiedliche Wortbedeutungen nutzen (also nicht über Semantik diskutierten :)).
Wahrscheinlich ist das etwas kurz gefasst (Ich glaube wenn man das Wort Semantik durch Annahmen tauscht, stimmt es wieder), aber damit kommt der zweite wichtige Teil für konstruktiven Diskurs auf: Beide Seiten müssen sich auf die selbe Sprache und Deutung dieser einigen.
Und diese Sprache ist anders im Verständnis als im Wortausdruck, da nur letzteres eindeutig ist.
Ein gutes Beispiel ist folgender Artikel/ reddit post. Dort wird die Verteilung vom Verständnis qualitativer Wörter (von perfekt (perfect) bis abgrundtief schlecht (abysemal) ) dargestellt. Dabei fällt auf, das jedes Wort nicht fest auf einen Wert steht, sondern immer mehere Werte umfasst, bzw. sogar uneindeutig mehrere Schwerpunkte besitzt. Wenn nun die andere Seite in einer Diskussion eine andere Auffassung von den selben Worten hat, wird eine Einigung immens schwieriger.
Gleiches muss man auch für den Wahrheitsgehalt von bestimmten Aussagen hinnehmen: Manche Annahmen sind nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Festgehalten ist das im Konzept der Fuzzylogik.
Doch heißt das nicht, dass sich keine Aussagen treffen lassen oder dass jeder Kompromiss unkonkret verschiedene Meinungen ohne einen fertigen Beschluss festhalten sollte. Ganz im Gegenteil sollte man diese Werkzeuge nutzen und sich von den eindeutig falschen Lösungen abzugrenzen und eine Lösung in gemeinsamer Sprache finden.
